Noël wedelte mit einem großen, bunten Zettel. „Jemand hat 'Hilf mir, Jonathan!' auf meinen Stadtplan gekritzelt!“ Wütend warf er ihn neben Viktor aufs Bett. „Das warst doch du! Wer sonst kommt nachts hier ins Zimmer?“
Der Schnee, den seine Pfoten bei jedem Schritt aufwirbelten, glitzerte im Mondlicht. Matthias sah die Schönheit seiner Umgebung nicht. Er hatte nur einen Gedanken: Er durfte nicht zu spät kommen.
Der Park war menschenleer, als sie ihn betraten. Nur ein paar Laternen spendeten schwaches Licht und Nebel zog über den Boden.
„Jetzt fehlt nur noch schaurige Musik und wir haben die perfekte Kulisse für einen Horrorfilm.“
Der Schwefel knisterte leise und sein Geruch breitete sich um den Fünfjährigen aus.
Behutsam hielt er die Flamme an eines der trockenen Papierstücke. Fasziniert beobachtete er wie sie sich durch die Fasern hindurch fraß.
Er griff in seine Tasche und tastete nach dem kleinen Päckchen. Der silberne Anhänger mit den kleinen Amethysten war perfekt für sie. – Das Zeichen für Mut, für seine Liebe.
Er räusperte sich und schob noch einmal das große Kissen unter seinem roten Mantel zurecht, dann drückte er die Klinke herunter und trat ein. „Ho ho ho!“, brummte er, während er schweren Schrittes das kleine Treppchen zur Bühne hinauf stieg.
Ein sanftes Lächeln umspielte Ravens Lippen, als er seinen schlafenden Freund betrachtete.
(Drabble. Hundert Worte, weitere Folgen. Verschiedene Genre.)